Elbe verschont Magdeburg

Die Pegelstände sind niedriger als erwartet. In Norddeutschland werden Evakuierungen vorbereitet

MAGDEBURG/BERLIN rtr/dpa ■ Der Scheitelpunkt des Elbhochwassers hat Sachsen-Anhalts Hauptstadt Magdeburg am Dienstag mit unerwartet niedrigem Pegelstand erreicht und dort nur geringe Schäden hinterlassen. Östlich der Großstadt brach am Morgen aber ein Kanaldeich, einige Ortschaften wurden evakuiert. „Man darf es ja gar nicht sagen“, erklärte ein Magdeburger. „Aber wenn die Deiche zum Beispiel nicht in Bitterfeld gebrochen wären, stünden wir jetzt auch unter Wasser. Verrückt ist das.“

Elbaufwärts herrschte in zahlreichen Ortschaften wegen der stark durchweichten Deiche weiter der Ausnahmezustand. „Die Deiche sind butterweich, von einer Entwarnung sind wir weit entfernt“, sagte ein Sprecher des Krisenstabs im Landkreis Wittenberg rund 100 Kilometer südöstlich von Magdeburg. Es sei noch zu früh, die 40.000 Menschen in ihre Häuser zurückzulassen, die aus den Orten nahe Lutherstadt Wittenberg in Sicherheit gebracht worden waren. Die Bahnverbindungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt waren weiterhin in größerem Ausmaß gestört.

Elbabwärts erreicht das Hochwasser Norddeutschland schneller, aber voraussichtlich auch niedriger als erwartet. Die norddeutschen Krisenstäbe wollen von heute früh an mehrere zehntausend Menschen aus den Elbregionen vorsorglich in Sicherheit bringen. Die Flutwelle soll zwischen Schnackenburg und Lauenburg die Deiche zwar nicht überfluten, aber vor allem ältere Deiche auf der ehemaligen DDR-Seite gelten als gefährdet.

Unterdessen haben Bundesarbeitsminister Walter Riester und der Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Florian Gerster, darauf hingewiesen, dass kein Arbeitnehmer wegen des Hochwassers seine Arbeit verlieren müsse. Unternehmen könnten Kurzarbeit anmelden, wenn der Betrieb lahm liege. Die Arbeitsämter zahlten in diesem Fall den entfallenden Lohn. Auf Grund des Sonderprogramms der Bundesregierung werden selbst die Sozialbeiträge der Arbeitgeber übernommen. „Den Menschen in den Hochwassergebieten muss in ihrer ärgsten Not geholfen werden.“

5.000 Arbeitslose sollen bei der Beseitigung der Hochwasserschäden helfen. Dafür bekomme die BA zusätzlich 50 Millionen Euro.