Das Imperium im Überblick

Das römische Weltreich umfasste zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung mehr als den ganzen Mittelmeerraum, es reichte von der Iberischen Halbinsel im Westen bis nach Armenien im Osten. Im Süden wurde das Herrschaftsgebiet von der Sahara begrenzt, im Norden vom britischen Hadrianswall und dem germanischen Limes. Begonnen hatte die römische Geschichte der Legende nach im Jahr 753 vor Christus mit der Gründung Roms. Sie endete 476 nach Christus mit der Absetzung des letzten Kaisers, Romulus’, durch die Germanen.

In ihrem Selbstverständnis herrschten die Römer über die gesamte bewohnte und bekannte Welt. Zur Legitimation dieser Herrschaft wurden verschiedene Argumente angeführt: die überlegene römische Moral; die peinlich genaue Respektierung des Götterwillens; die ausgewogene Verfassung. Die militärische Expansion wurde mit dem Argument des gerechten Krieges (bellum iustum) begründet. Die Feldzüge dienten entweder der eigenen Verteidigung oder der Unterstützung Verbündeter.

Eine konsequente staatliche Wirtschaftspolitik gab es im alten Rom nicht. Das Imperium beeinflusste die Ökonomie auf andere Weise: Es sorgte für Sicherheit, garantierte die Besitzverhältnisse und ein stabiles Währungssystem, schuf durch den Bau von Häfen und Fernstraßen die nötige Infrastruktur. Die Expansion des Reichs stimulierte neue Märkte in den Grenzzonen, und die zunächst geringen Steuersätze behinderten die wirtschaftliche Entwicklung nicht.

Die Umweltbelastung durch die römische Zivilisation war für vorindustrielle Verhältnisse extrem hoch. Allein der Wasserverbrauch der Hauptstadt Rom betrug eine Milliarde Liter täglich. An schwülen Tagen lag die Metropole unter einer trüben Dunstglocke, die den Menschen das Atmen schwer machte. Das Brennholz für die luxuriösen Heizungsanlagen stammte aus Nordafrika, wo die Römer die Entstehung von Wüsten mit verschuldeten. Auch das Einfangen exotischer Tiere für die Gladiatorenspiele hatte böse Folgen: Um das Jahr 300 gab es in Unterägypten keine Nilpferde mehr, in Thessalien waren die Löwen, in Libyen die Elefanten ausgestorben.

Die Todesstrafe, anfangs auf Hochverrat beschränkt, wurde im 3. Jahrhundert vor Christus auf Gewaltverbrechen, Brandstiftung, Giftmischerei und Diebstahl ausgeweitet. Sie wurde jedoch nur über Sklaven und Angehörige der Unterschicht verhängt. Als besonders grausame Hinrichtungsart galt die Kreuzigung. Das Sterben konnte sich Tage hinziehen.

Das Imperium besaß kein umfassendes staatliches Schulsystem. Bildung war weitgehend Privatsache. Das bedeutete, dass sich vor allem die gesellschaftliche Elite eine hervorragende Ausbildung des Nachwuchses leisten konnte. Im Vordergrund stand dabei der Besuch von Rhetorenschulen, die auf staatliche und politische Laufbahnen vorbereiteten.

Die zunehmende Bedeutung öffentlicher Spiele führte zum Entstehen einer regelrechten Unterhaltungsindustrie. Vor allem Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen erfreuten sich großer Beliebtheit. Die Spiele wurden immer größer und brutaler, bis zu 45.000 Zuschauer steigerten sich dabei in den kollektiven Blutrausch hinein. Training und Ausbildung der Gladiatoren erfolgten in speziellen Schulen, die auch über gute Masseure und qualifizierte Ärzte verfügten. Es gab auch Unternehmer, die sich auf Vermietung und Verpachtung von Gladiatoren spezialisiert hatten. RAB