Womöglich ein Planungstorso

Airbus-Dokumente: Weitere Landebahnverlängerung auch für Passagierversion des A380 notwendig. Scheibchenweise Genehmigung befürchtet

Ohne eine zusätzliche Pistenverlängerung wird kein Riesen-Airbus A380 in Finkenwerder gebaut werden. Diesen Schluss legt ein Schreiben von Airbus an die städtische Realisierungsgesellschaft Finkenwerder (A380rea) vom 31. Mai 2002 nahe. Die Notwendigkeit einer längeren Piste ergibt sich demnach nicht nur aus den Bedürfnisssen einer Frachtversion, wie ein Airbus-Vertreter am Dienstag vor dem Verwaltungsgericht behauptet hatte, sondern auch aus denen der Passagier-Varianten. Der BUND hat dem Unternehmen deshalb vorgeworfen „mit gespaltener Zunge“ zu sprechen.

In der „Begründung zur weiteren Verlängerung der Landebahn“ heißt es, „dass mit der Marktpräsentation des A380 neue Bedarfsanforderungen von den Kunden gestellt wurden“. Die Flugzeuge sollten leiser und wirtschaftlicher zu betreiben sein als zunächst geplant. „Die Erstkunden des A380 machten ihre Bestellungen von der Forderung nach größerer Reichweite abhängig“, argumentiert Airbus. Und: „Das Verlangen nach Lärmreduzierungen um z.B. Tagesrandzeiten und Nachtflugzeiten an hochfrequentierten Flughäfen nutzen zu können, lösten weitere Forderungen nach veränderten, leiseren Triebwerken aus.“ Beides habe zur Folge dass die Flugzeuge schwerer würden und eine längere Landebahn bräuchten. Die Erhöhung der Reichweite und Nutzlast einer Frachtversion des A380 ist als zusätzliches Argument aufgeführt.

Der Brief ist unter anderem von Hubertus Thulke unterschrieben. Vor dem Verwaltungsgericht hatte dieser als Vertreter von Airbus zwar von den Forderungen der Kundschaft nach leiseren Maschinen berichtet. Gleichzeitig hatte er jedoch behauptet, bloß die Frachtversion bräuchte eine in den Rosengarten hinein verlängerte Piste. Die Passagierversion werde auf jeden Fall in Finkenwerder gebaut.

Bei der Gerichtsverhandlung hatte die Frage, ob die im bereits erlassenen Planfeststellungsbeschluss enthaltene Pistenverlängerung realistisch ist eine wichtige Rolle gespielt. Hintergrund ist die Befürchtung, Airbus könnte sich die Genehmigung ihres Projektes scheibchenweise erschleichen. Gernot Knödler