zahl der woche
: Kaufkraft der kleinen Konsumenten steigt

Das Geld wohnt im Kinderzimmer

Ein Kind ist ein Kind ist ein besserer Kunde. 5,12 Milliarden Euro haben alleine die 6- bis 13-Jährigen zur freien Verfügung – Taschengeld, Einnahmen aus Jobs, Geldgeschenke und Sparguthaben inklusive. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die „Kids-Verbraucher-Analyse 2002“ – eine nach Angaben der Initiatoren repräsentative Studie, die die Verlagsgruppe Bauer, Springer und Egmont Ehapa im April mit knapp 2.000 Kindern durchführen ließ. Insgesamt leben in Deutschland rund 8 Millionen Kinder in dieser Altersgruppe, knapp 420.000 davon von Sozialhilfe.

5,12 Milliarden – eine schöne Summe. Sie dürfte vor allem die Lebensmittelbranche interessieren. Denn noch viel schöner ist die Frage, was Kind davon kauft. Dürfen doch bereits 64 Prozent der Kleinen ihr Taschengeld selbstständig ausgeben. Ganz oben auf dem Kinderkassenbon stehen Süßigkeiten und Eis.

Wenn die Kids mal nicht selbst einkaufen, reden sie trotzdem mit. Ohne ihr Okay kommen die Einkäufe der Eltern nicht in die Tüte, wie die Elternbefragung ergeben hat.

5,12 Milliarden – eine schöne Summe für die Werbewirtschaft, die im Nachwuchs ein dankbares Publikum findet. Denn Marken haben bei den Kleinen die Warennase vorne, vor allem bei Kleidung, Accessoires und Lebensmitteln. „Die Kids von heute leben in einer vielschichtigen Warenwelt, in der die Marke einfache und beliebte Orientierung bietet“, erklärt Ingeborg Glas vom Bauer-Verlag. Nur das Handy, für viele Kinder ein Herzenswunsch, bleibt für jedes Zweite von ihnen unerreichbar. Denn bei Anschaffungen von über 50 Euro wollen die Eltern dann doch mitreden.

5,12 Milliarden – nicht zuletzt eine schöne Summe für die befragenden Verlage. Immerhin ein Drittel der Kinder investiert den Marktforschern zufolge auch in „Lesestoff“ – Zeitungen, Zeitschriften und Bücher. Patricia Dähn, Marktforscherin vom Axel Springer Verlag: „Das ist schon eine kleine Sensation. Die Kids von heute sind nämlich alles andere als lesefaul!“ Das Ergebnis dürfte die Verlage freuen, sind sie doch besonders im Jugendzeitschriftenmarkt engagiert. Gerade letzte Woche – zeitgleich zur Präsentation der Verbraucheranalyse – ist das neue Springer-Jungendblatt Starflash erschienen.

SUSANNE LANG