Von Barcelona nach Bratislava

In der slowakischen Hauptstadt will die spanische Volkswagen-Tochter Seat künftig ihr Erfolgsmodell „Ibiza“ vom Band laufen lassen – allen Protesten zum Trotz

PARIS/BARCELONA dpa ■ Die spanische Volkswagen-Tochter Seat beabsichtigt, zehn Prozent der Produktion des Modells „Ibiza“ ab kommenden Januar von Spanien in die Slowakei auszulagern. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava sollen pro Jahr 20.000 Autos des Erfolgsmodells hergestellt werden, wie ein Sprecher des Unternehmens am Freitag auf dem Internationalen Automobilsalon in Paris bestätigte. In Bratislava baut VW bereits den neuen Geländewagen Touareg, den Polo sowie alle allradgetriebenen Golf-Fahrzeuge.

Einige Gewerkschaften fordern allerdings, dass in dem spanischen Werk bei Barcelona im kommenden Jahr an fünf zusätzlichen Tagen gearbeitet werden soll. Angesichts der großen Nachfrage könnten auf diese Weise 5.000 weitere Wagen des Modells produziert werden. Die Gewerkschaft UGT fürchtet durch die Verlagerung den Verlust von bis zu 5.500 Arbeitsplätzen: 500 in dem Werk in Martorell bei Barcelona und 5.000 weitere bei spanischen Zulieferern. Ein Sprecher forderte Seat-Präsident Andreas Schleef auf, die Entscheidung zu überdenken.

UGT machte die anderen zwei Gewerkschaften bei Seat, CCOO und CGT, für die Auslagerung verantwortlich. Diese hatten die Sonderschichten abgelehnt, UGT hatte sie befürwortet. Seat kritisierte nach spanischen Presseberichten die mangelnde Flexibilität und warnte, künftige Investitionen in das Werk bei Barcelona seien nun in Frage gestellt.

Seat-Präsident Schleef geht davon aus, dass das Unternehmen das Absatzziel für das laufende Jahr verfehlen werde. Mit Gewinn für 2002 sei nicht zu rechnen, gestand Schleef in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Automobilwoche.