Präventiver Fall

Sorge um benachbarten Notdienst: Bezirk Nord lehnt geschlosse Unterbringung in der Feuerbergstraße ab

Sogar die FDP und zwei Schill-Abgeordnete stimmten dafür: Die Bezirksversammlung Hamburg Nord lehnt das geschlossene Heim an der Feuerbergstraße ab. „Es gibt dort einen gut funktionierenden Kinder- und Jugendnotdienst, der bleiben muss und nicht gefährdet werden darf“, sagt Günther Bassel von der Schill-Partei. Er befürwortet zwar grundsätzlich die geschlossene Unterbringung. An der Feuerbergstraße bestehe aber die Gefahr, dass Kinder das Heim als abschreckend empfinden und den Notdienst nicht mehr aufsuchen. Auch könnte es für die Heiminsassen „zusätzlich belastend“ sein, zu sehen, wie beim Notdienst die Klientel ein und aus geht.

Verhindern kann der Bezirk die Pläne nicht. Er darf lediglich über die baulichen Maßnahmen entscheiden. Wie berichtet, sollen zunächst ab Mitte Dezember zwölf Plätze in einem eingeschossigen Atriumsbau genutzt werden. Langfristig, das bestätigte gestern Sozialbehördensprecher Oliver Kleßmann, sei es Ziel, ein „neues Gebäude an einem anderen Standort“ zu bauen.

Streit gibt es auch um einen alten Trompetenbaum im Innenhof, der gefällt werden soll, um die Flucht der Kinder aus dem Provisorium Feuerbergstraße zu verhindern. Da der Bezirk die Fällung genehmigen muss, hat sich kürzlich der Kernge- bietsausschuss damit befasst. Diesem leuchtet nicht ein, warum das Gewächs ein Sicherheitsrisiko darstellen soll. Die Sozialbehörde wurde deshalb aufgefordert, ihre „Prüfungen zur Entweichungsprävention“ genauer dar legen.

„Es widerstrebt uns, einen Baum, der noch 80 Jahre Lebenserwartung hat, für die nur kurzfristige Nutzungsänderung zu fällen“, erklärt Thomas Domres von der SPD-Nord. Nach der erneuten Befassung des Ausschusses entscheidet das Gartenbauamt über die Fällgenehmigung. Lehnt es sie ab, kann der Senat als letztes Mittel die Baumfrage evozieren – also dem Bezirk die Zuständigkeit entziehen.

KAIJA KUTTER