Schönbohm rettet das deutsche Volk

BERLIN taz ■ Eigentlich hat Brandenburgs CDU-Chef und Innenminister Jörg Schönbohm im Moment genug zu tun. Gerade ist er mit Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß eines weiteren CDU-Ministerkollegen verlustig gegangen. Nach dem Urteil eines Berliner Gerichts gegen den Brandenburger V-Mann Toni S. muss Schönbohm die Aktivitäten seines Landesverfassungsschutzes erklären. Trotzdem fand Schönbohm jetzt die Zeit für ein ausführliches Interview mit der rechtskonservativen Jungen Freiheit. Darin nahm er zu den Ursachen der Wahlniederlage der Union Stellung und kritisierte die Familienpolitik seiner Parteichefin. „Äußerungen Angelas Merkels konnten so verstanden werden, der Union seien alle partnerschaftlichen Lebensformen gleich lieb“, sagte Schönbohm. Diese Sicht sei falsch. „Die Union muss auf konservative Werte und damit auf die normale Familie setzen.“ Weiter stellt das am Montag wiedergewählte CDU-Vorstandsmitglied die Frage, „ob wir wirklich das deutsche Volk schrittweise reduzieren wollen“. Sollte dies nicht verhindert werden, befürchtet Schönbohm: „Wir würden sozusagen in den Staub der Geschichte fallen.“ Der Jungen Freiheit bescheinigte Schönbohm, „Sie haben den Finger in die Wunde gelegt“. Die Union habe „Probleme, in der medialen Öffentlichkeit ihr Festhalten an der Ehe verständlich zu formulieren“.