Bitte nicht klüngeln

Bremens schillerndes Weib wird 50: Petra Heitkötter macht sich mit dem 13. Kunstsalon in ihrem Eigenheim ein bescheidenes Geburtstagsgeschenk

„Die Kunstszene in Bremen?“ – „Verkorkste Klüngeleien. Die bleiben doch alle unter sich. Am schlimmsten ist der BBK.“ Mit dem Berufsverband bildender Künstler in Bremen, kann Petra Heitkötter nicht. Dass die „Klüngeljungs“, sich auf die Fahne schreiben, bildende Kunst in Bremen zu fördern, sei lachhaft.

Aber offenbar ist es kein Grund, sich die Geburtstagsfeier vermiesen zu lassen. Petra Heitkötter ist 50 Jahre alt geworden. Die Zeit sei reif, im Lebenslauf das Gerburtsdatum rauszukürzen. So fanden sich Freunde, Webdesigner und Galeristen in der Horner Straße 43 ein, um Bremens schillerndes Weib zu feiern.

777 Frösche haben sie im vergangenen Jahr bei einem größeren Publikum bekannt gemacht. Die mit Blattgold versiegelten Gummiamphibien wurden anlässlich des Wallanlagen-Jubiläums für einen guten Zweck versteigert. Zwei handtellergroße Tierchen schafften es sogar über den großen Teich in die Pressehallen von Bill Clinton.

Anlass ihres neuen Gangs an die Öffentlichkeit ist der 13. Kunstsalon im Heitkötterschen Heim – dem typischen, gemütlichen Bremer Haus im Viertel, umfunktioniert zu einer halböffentlichen Galerie. Im unteren Geschoss Bed & Breakfaster, andererseits lebt und arbeitet die Malerin in diesem Haus.

Der Besucher wird zur Entdeckungsreise geladen. Räume, Gänge und Absätze voller Malerei. Blau und Gold, plötzlich knallrot, flammend. Eine sich windende Treppe hinauf, drei Geschosse, die Schlaf-, Wohn- und Speisegemächer miteinander verbinden. Die Arbeiten, die Petra Heitkötter zeigt, sind ihre „Lieblinge“ aus 13 Jahren Schaffenszeit. Blau mit zu Bett gegangenem Metall beherrscht die Treppen-Galerie, goldüberzogene Stühle an großformatigen Zuständen die Gemächer. „Alles ist zu kaufen“, versichert Heitkötter. Kleinen Schildchen, mit dreistelligen Zahlen beweisen’s.

Formentera, das kleine Inselchen südlich von Ibiza, ist nicht nur Schuld am Blau – und Petra Heitkötters zweite Heimat. Dortwill sie im Sommer die Wallanlagen-Aktion fortsetzen: Von den 777 Fröschen sind noch einige übrig. Hannes Krug

13. Kunstsalon in der Horner Straße 43, nur nach telefonischer Anmeldung unter ☎ 04 21/7 58 00