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Worst case, kann man da nur sagen: Melanie, blond, arriviert und mit dem begehrtesten Junggesellen New Yorks verlobt, muss noch vor der Hochzeit ihre dunkle Vergangenheit offenbaren. Sie – und nun kommt‘s – ist eine Südstaatlerin! Und als wäre das nicht genug: Sie hat dort einen Ehemann aus guten alten High-School-Tagen, der nicht in die Scheidung einwilligt. Sweet Home Alabama ist ein Film über die gespaltenen Identitäten von Großstädtern mit provinzieller Herkunft, allerdings kein bisschen ironisch.

Das Kurzfilm-Format taugte in den letzten Jahrzehnten nicht gerade zum Straßenfeger. Jetzt scheint es jedoch eine Renaissance zu erleben, wie zuletzt der Episodenfilm 11‘09“01 zeigte. Ten Minutes Older – The Trumpet ist ein weiterer Versuch in diese Richtung: Der Produzent Ulrich Felsberg lud sieben alte Hasen der Regie-Kunst ein, jeweils zehn Minuten Film zum Thema „Zeit“ abzuliefern. Dabei ist zum Beispiel Spike Lee, mit einem Beitrag über die letzten Minuten der Präsidentschaftswahl zwischen Bush und Gore, programmatisch We wuz robbed genannt. Chen Kaige reichte ein Gleichnis über die (allzu) schnellen Veränderungen in der Physiognomie Pekings ein. Und bei Aki Kaurismäki geht es, wie eigentlich immer, um einen Anti-Helden, der diesmal sein Glück auf sibirischen Ölfeldern sucht.