neue filme Die Entdeckung des Himmels

NL 2001, Regie: Jeroen Krabbé. Mit Stephen Fry, Greg Wise u. a., 132 Min.

Ob der Himmel diese Verfilmung von Harry Mulischs Roman „Die Entdeckung des Himmels“ gewollt hat? 600.000 Niederländer können nicht irren. Das nationale Filmprojekt, mit 9,1 Millionen Euro teurer als jedes zuvor, hat dem Land einen Hit beschert. Dabei ist Mulischs Jahrhundertroman zwar populär, aber nicht einfach. Auf 800 Seiten werden anhand einer intellektuellen, bisweilen zur Geschwätzigkeit neigenden Männerfreundschaft sämtliche Religionen und Ideologien verhandelt. Ganz zu schweigen von den biblischen Ausmaßen des Unternehmens. Die sorgen wenigstens für das richtige Ambiente. Am Schluss einer ziemlich holländischen Angelegenheit – mit Abstechern nach Kuba und Auschwitz – stehen Rom und Jerusalem. Wer nun an „Der Name der Rose“ denkt, liegt weder falsch noch richtig. Das Problem bestand für den Regisseur Jeroen Krabbé nämlich darin, aus einem Akademikerspaß trotzdem einen Film mit Schauwerten für das große Publikum zu machen. Es ist ihm im Großen und Ganzen gelungen. Nur ausgerechnet im abenteuerlichen Finale gehen dem Film die Ideen aus. Dafür gehört der erste Teil in Holland zu den gelungensten Momenten des neueren europäischen Films.

CinemaxX Potsdamer Platz, Delphi, Filmkunst 66, FT am Friedrichshain, Neues Off, Passage