■ Archäologie: Wremer Adelsleiche
Petra Wojtkowiak kniet über der Leiche und drückt den nassen Schwamm vorsichtig aus. „Sie muß vor dem Austrocknen geschützt werden“, erläutert sie. Die Mitarbeiterin eines archäologischen Teams hat eine Sensation vor sich. So einen vollständigen Fund habe es bei allen Grabungen in der Wesermarsch noch nicht gegeben, berichtet der Kreisarchäologe vom Landkreis Cuxhaven, Mathias Schön. „Vielleicht ist es eine junge Dame,“ meint er. Die Leiche stammt vom Beginn des fünften nachchristlichen Jahrhunderts aus der Siedlung Fallward in der Nähe von Wremen bei Bremerhaven. Am vergangenen Sonnabend wurde der Sarg geöffnet.
Seit Ostern erschließt ein archäologisches Team das Grabfeld und ist dabei auf eine Gräberkolonie gestoßen, die wahre Kostbarkeiten von den Altsachsen aus der Zeit der frühen Völkerwanderung zum Vorschein bringt.
Der Sarg ist neben der Leiche mit Textilien verfüllt, die so gut erhalten sind, daß die textile Struktur noch mit bloßem Auge zu erkennen ist. Außerdem sind mehrere Grabbeigaben erhalten, zwei Schemel oder Tischchen mit Drechselarbeiten an den Beinen. Der Marschboden hat alles luftdicht konserviert, das Grab liegt auf der Höhe des Meeresspiegels. Bis der Fund komplett mit Erdreich auf einen Lastwagen verladen ist, wird die Grabstelle auch nachts bewacht. dpa
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