: Arcandor-Pleite kann Ex-Chef teuer kommen
HAFTUNG Middelhoff soll dafür zahlen, dass er den Konzern abgezockt habe, so der Insolvenzverwalter
BERLIN dapd | Die Millionenforderungen an Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff werden immer höher: Der Insolvenzverwalter des Karstadt-Mutterkonzerns, Klaus Hubert Görg, hat beim Landgericht Essen eine weitere Klage gegen den früheren Vorstandschef sowie fünf Ex-Vorstände und zwei ehemalige Aufsichtsratschefs eingereicht. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, weit überzogene Bonuszahlungen und Abfindungen kassiert oder bewilligt zu haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Fast 24 Millionen Euro will Görg von den Beschuldigten zurückholen, 15,9 Millionen Euro allein von Middelhoff.
Görg glaube, genügend Beweise zu haben, dass sich Middelhoff „wie ein Gutsherr“ aufgeführt habe, heißt es in dem Bericht. Allein für das Geschäftsjahr 2007/2008, in dem Arcandor 746 Millionen Euro Verlust machte, soll er einen Sonderbonus von mehr als 2 Millionen Euro kassiert haben: für „seinen strategischen Weitblick“.
Schon im Juli 2010 hatte Görg Middelhoff und zehn weitere ehemalige Arcandor-Manager auf Schadenersatz über 175 Millionen Euro verklagt. Sie sollen wirtschaftlich nachteilige Mietverträge für Karstadt-Häuser ohne rechtliche Prüfung abgeschlossen haben. Der Prozess soll am 13. April vor dem Essener Landgericht beginnen.
Middelhoffs Anwalt Winfried Holtermüller kündigte an, sein Mandant werde sich mit einer Gegenklage wehren. Görg habe entlastende Umstände wissentlich verschwiegen und damit gegen die prozessuale Wahrheitspflicht verstoßen. Middelhoff selbst äußerte sich nicht.