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Arbeitnehmer zweiter Klasse

Stuttgart (adn) — Die IG Medien hat die Tageszeitungs- und Zeitschriftenverleger der DDR aufgefordert, sich mit Blick auf den Tag der deutschen Einheit ihrer sozialen Verantwortung zu stellen und für Redakteure und Angestellte ein angemessenes Tarifangebot auf den Tisch zu legen. In einer am Montag in Stuttgart veröffentlichten Erklärung drängt die Gewerkschaft laut 'afp‘ darauf, die zur Zeit unterbrochenen Verhandlungen bis spätestens 3. Oktober wieder aufzunehmen. Die Beschäftigten in Verlagen dürften nicht zu Arbeitnehmern zweiter Klasse gemacht werden. Die IG Medien hatte das Angebot, das bundesdeutsche Gehaltsniveau zu 40 Prozent zu übernehmen, als nicht zumutbar zurückgewiesen. Damit muteten die Verleger ihren Angestellten und Redakteuren trotz Preissteigerungen und höherer Sozialabgaben unter dem Strich Nettoeinkommensverluste von bis zu 20 Prozent zu. Die Gewerkschaft fordert die Übernahme des kompletten bundesdeutschen Tarifvertragswerks, zeigt sich aber bereit, wegen der noch angespannten wirtschaftlichen Situation in der DDR Abstriche bei den materiellen Leistungen zu machen. Sie verlangt deshalb ein Übernahmeniveau von 66,6 Prozent, das aber so schnell wie möglich durch kurze Laufzeiten der Tarifverträge an bundesdeutschen Standard angepaßt werden müsse.

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