: Arbeitnehmer noch mehr belastet
betr.: „Arznei dringend gesucht“, taz vom 24. 4. 08
In dem Bericht wird die soziale Brisanz des geplanten Gesundheitsfonds gar nicht richtig klar. Die Tatsache, dass mit diesem Fonds die paritätische Beteiligung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer an den Krankenversicherungskosten der Arbeitnehmer begraben wird, sollte zu einem riesigen Aufschrei führen.
Dieses eine Prozent, das die Krankenkassen nur von den Versicherten zusätzlich einfordern können, ist eine neue Stellschraube für die Politik, mit der sie die Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber senken kann und gleichzeitig die Arbeitnehmer noch mehr belastet. Das Ganze ist allerdings eine paradoxe Angelegenheit, weil gerade die Arbeitgeber mit immer höherem Leistungsdruck, dem psychischen Druck des Arbeitsplatzverlustes, dem angeblichen Zwang zur Personaleinsparung und der damit einhergehenden höheren Belastung der verbleibenden Arbeitnehmer maßgeblich für die höheren Kosten im Gesundheitssystem verantwortlich sind.
Offenbar wird der Zusatzbeitrag nicht über die Gehaltsabrechnung von uns eingezogen, sondern von uns Mitgliedern direkt. Wie bei der Praxisgebühr ein äußerst uneffektiver Weg, da hier wieder zusätzliche Verwaltungskosten für die Kassen anfallen. Ein weiterer Punkt, den ich im Artikel vermisst habe, ist die Bagatellgrenze, die bei 8 Euro pro Monat liegt. Dadurch kann sich der prozentuale Anteil in den niedrigen Einkommensgruppen auf über 1 Prozent belaufen. Gerade dort wird aber vielleicht jeder Euro gebraucht.
JÜRGEN SCHOPP, Markt Schwaben