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Appell gegen Zwangsrückführung von Bosniern

■ Jüdische Wohlfahrtsorganisation: Druck ist kontraproduktiv

Die jüdische Wohlfahrtsorganisation „La Benevolencija“ hat an den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) appelliert, von zwangsweisen Rückführungen bosnischer Bürgerkriegsflüchtlinge abzusehen. In einem Brief an Diepgen und Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) wird darauf verwiesen, daß es derzeit dort noch nicht einmal Auffangeinrichtungen für die Flüchtlinge aus Deutschland gibt. Noch immer seien 30 bis 60 Prozent des Wohnraums in Bosnien zerstört und nur zehn Prozent wieder notdürftig hergerichtet, sagte gestern der Präsident von „La Benevolencija Sarajevo“, Jakob Finci. Alles Bewohnbare sei belegt und teilweise mit Flüchtlingen aus dem eigenen Land überbelegt.

Eine zwangsweise Rückführung von Flüchtlingen ist kontraproduktiv, wie Hajo Funke von „Benevolencija Deutschland“ betonte. Ohnehin traumatisierte Flüchtlinge würden dadurch verunsichert. Zudem würden Traumasymptome wie Schlafstörungen, Angst, Depressionen und psychosomatische Beschwerden erneut auftreten.

Nur die Gewißheit, sich freiwillig entscheiden zu können, verhelfe den Menschen „zu jenem Mindestmaß an Weltvertrauen, das die Henker der Todeslager und die Heckenschützen aus ihren Seelen geschossen haben“.

Die große Mehrheit der Bürgerkriegsflüchtlinge werde Umfragen zufolge ohnehin freiwillig zurückkehren, sagte Finci. Sie müßten dies selbst planen können und in Gegenden zurückkehren, in denen sie sich auskennen und Bekannte oder Freunde haben. ADN

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