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■ taz-internAnti-taz

Zum dritten Mal seit Bestehen der taz gelang es am Sonntag vermutlich hausinternen „Hackern“, ein Programm an der Redaktion vorbei ausdrucken zu lassen: In der Berliner Ausgabe erschien am Montag statt drei Kulturseiten und der Wiese eine vierseitige „Anti– taz“, Motto: „Radikal die taz kritiseren! Klaut ihr die Inhalte!“ Geklaut wurden außer den Kleinanzeigen ein Artikel von Michel Foucault (“Über politische Vernunft“), ein Beitrag über Walter Mossmann und einer über Peter Tosh (“Der Fighter ist tot“) - stattdessen machte das Anti–taz–Team die Berichterstattung der taz über Militanz im allgemeinen und Kreuzberg (Kinderbauernhof, Walde, Maxwell) im besonderen zum Thema. In einer Mischung aus Parodie, Pamphlet und kritischer Meditation werden der taz nicht nur Unfairness, Militanz–Ferne, „linke Verantwortungslosigkeit“ und fehlende „Betroffenenberichte“ vorgeworfen, es wird auch gedroht: „Soviel heute, Fortsetzung ist abzusehen, falls ihr Euch nicht zukünftig solidarischer verhaltet.“ Perspektivlose Schießereien auf austauschbare Figuren wie den Richter Korbmacher werden seitens der taz nicht mit einem Solidaritätsschub rechnen können was die Fortsetzung betrifft: Kritik, ja bitte, aber nicht langweiliger als die langweiligste Kulturseite. Vielleicht ist nach zehn Jahren taz Zeit für eine neue „andere“ Zeitung - nach Stil und Aufmachung der Anti–taz sind ihr Lesermassen gewiß: mindestens 300. mbr.

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