: Anti-Glimmstengel-Kur
■ Neues Entwöhnungsprogramm
Ein neues Entwöhnungsprogramm aus den USA soll jetzt auch Raucher in Deutschland von ihrer Sucht befreien. Rund 300 „Nikotintherapeuten“ stehen ab Januar '95 bundesweit bereit, um auch stärkste Raucher zu heilen. „Die Methode setzt auf positive Motivation statt auf Abschreckung“, erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege, Bernd Wöhner, am Rande des Hamburger Weltkongresses zur Suchtprävention.
Von Tabak sind mehr Menschen abhängig als von irgendeiner anderen Droge. Allein in der Bundesrepublik wird die Zahl der behandlungsbedürftigen nikotinsüchtigen Männer und Frauen auf rund sechs Millionen geschätzt. „Die Hälfte aller Raucher stirbt an Krankheiten, deren Ursache mit dem Rauchen in Zusammenhang steht“ mahnte Wöhner.
Nach amerikanischem Vorbild sollen durch „endlich frei“-Kurse nun auch hierzulande bis zu 65 Prozent der teilnehmenden Kettenraucher zu Nichtrauchern werden. Das Seminar besteht aus neun Veranstaltungen innerhalb eines Monats. Wichtiger Bestandteil ist die Ermutigung „Du schaffst es.“ Nach zwei Vorbereitungssitzungen muß dann beim dritten Treffen die Entscheidung zum Rauchstopp fallen. Gemeinsam sollen dann in den nächsten Sitzungen Entzugserscheinungen bewältigt werden.
„Lebensbejahende Gewohnheiten werden unterstützt, wie gesunde Ernährung, körperliche Fitness – Entspannung und seelische Stabilität“, sagte Wöhner. Videos, Dias und Filme sollen die Willensbildung zu Hause fördern, damit der frischgebackene Nichtraucher dauerhaft auf die „Lulle“ verzichtet.
dpa/taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen