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Anschlag auf Schamun

■ Früherer libanesischer Präsident nur leicht verletzt / Sechs Tote und 30 Verletzte bei Autobombe im christlichen Ostbeirut

Beirut (afp/dpa) - Der frühere libanesische Präsident Camille Schamun ist am Mittwoch morgen bei einem Sprengstoffattentat in Beirut nur leicht an der Hand verletzt worden. Sechs Personen, darunter drei seiner Leibwächter, wurden getötet und 30 verletzt, hieß es im christlichen Sender „Stimme des Libanon“. Nach Zeugenangaben explodierte ein Sprengsatz in einem Auto unterhalb des Hügels von Aschrafieh mitten im christlichen Ostsektor, als die drei Wagen Schamuns und seiner Begleiter vorbeifuhren. Das dem Wagen Schamuns folgende Auto wurde völlig zerstört. Der 86jährige christliche Politiker, der gegenwärtig Finanzminister ist, wurde nach ambulanter Behandlung wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Staatspräsident Amin Gemayel besuchte Schamun im Krankenhaus und begleitete ihn unter starken Sicherheitsvorkehrungen nach Hause. Schamun ist Vorsitzender der Libanesischen Front, einem Bündnis mehrerer rechtsgerichteter christlicher Parteien. Er war von 1952 bis 1958 libanesischer Präsident und bat im letzten Jahr seiner Amtszeit um amerikanische Militärhilfe, um bewaffnete Auseinandersetzungen zu beenden. Die Bombenexplosion war der fünfte Attentatsversuch auf Schamun. Im November 1985 hatte ein Selbstmordkommando einen Anschlag auf ihn und mehrere führende Vertreter der Libanesischen Front verübt, bei dem Schamun ebenfalls nur leicht verletzt worden war. In einem Interview mit der „Stimme Libanons“ nach dem Anschlag sagte er: „Ich glaube an die Jungfrau Maria. Und so lange die Jungfrau Maria uns beschützt, wird dieses Land sicher sein.“

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