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Anschläge auf Ölanlagen in Kuwait

■ Am kommenden Montag soll in dem Golfanrainerstaat ein Gipfeltreffen islamischer Länder stattfinden / Iran boykottiert / „Islamischer Heiliger Krieg“ droht mit „negativen Aktionen“

Kuwait (wps) - Fünf Tage vor Beginn eines Gipfeltreffens der Islamischen Konferenz–Organisation in Kuwait sind in der Nacht zum Dienstag in drei wichtigen Ölanlangen des Golfanrainerstaates Brände ausgebrochen, die vermutlich auf Anschläge zurückgehen. Zwei Gruppen, der „Islamische Heilige Krieg“ und die „Organisation für revolutionäre Justiz“, die gute Beziehungen zum Iran haben sollen, hatten Kuwait mit Attentaten gedroht, um so eine Verlegung des Gipfels zu erreichen. Iran hat sich gegen Kuwait ausgesprochen, da es im Golfkrieg den Irak unterstützt. Von offizieller Seite in Kuwait war man am Dienstag bemüht, alle drei Brände als Unfälle darzustellen, ungeachtet ihres zeitlichen Zusammenfallens. Nach Angaben der kuwaitischen Nachrichtenagentur sind um 23.30 Uhr „drei kleinere Brände“ auf einem Offshore–Exportterminal, dem Magwa–Ölfeld und einer Raffinerie nördlich von Magwa ausgebrochen. Angaben über Verletzte wurden nicht gemacht. Die Feuer seien nach zwei Stunden gelöscht worden, hieß es. Auch Yussuf Bader Khorari vom Kuwaitischen Innenministerium versicherte vor Journalisten, daß die Brandursache nicht Sabotage war. Doch Berichten von Anwohnern zufolge wurden die Brände durch Explosionen ausgelöst, die deutlich zu hören gewesen seien. Die iranische Regierung hatte wiederholt darauf beharrt, daß die Islamische Gipfelkonferenz nicht in Kuwait stattfinden dürfe. Mittlerweile hat Iran, ein islamisches aber kein arabisches Land, angekündigt, dem Treffen fernzubleiben. „Wenn dieser Gipfel stattfindet, werden wir vielleicht gezwungen sein, eine negative Aktion durchzuführen, deren Verlierer alle sein werden. Der größte Verlierer aber wird Kuwait sein, die Regierung, die Staatsbeamten und die Institutionen“, hieß es in einer Erklärung der Gruppe „Islamischer Heiliger Krieg“, die in der libanesischen Hauptstadt Beirut veröffentlicht wurde. Die Organisation soll zwei amerikanische Geiseln gefangenhalten. Sie hat auch die Verantwortung für einen Selbstmordanschlag gegen den kuwaitischen Staatschef Scheik Jaber al Ahmad al Sabah verübt, der sein Ziel nur knapp verfehlte. Die Gruppe „Organisation für revolutionäre Justiz“ hat im letzten Jahr drei Amerikaner im Libanon entführt.

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