Ans 19. Jahrhundert erinnert

betr.: „Die Bauchbefindlichkeit treibt nach links“, taz vom 28. 9.05

Aus dem Interview mit Herrn Kleinert entnehme ich, dass er sich an die 70er-Jahre erinnert fühlt, wenn er die Argumente der Linkspartei hört. Ich fühle mich ans 19. Jahrhundert erinnert, wenn ich Herrn Kleinert und seine Argumente von der Globalisierung und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Druck höre. Dieselben Argumente hörte man zur damaligen Zeit – wie man nachlesen kann – von den Firmeninhabern und den aufstrebenden Kolonialmächten bezüglich der Notwendigkeit der Ausbeutung der eigenen Bevölkerung und der Kolonien. Auch damals übten die Konkurrenten aus dem Ausland – anstatt China, Polen usw. waren es unter anderen England und Frankreich – enormen Druck aus.

Damals wie heute waren die Staatskassen leer, wobei das Geld seltsamerweise immer dafür ausreichte, das Militär zu versorgen und Kriege zu führen. Und die höchsten Repräsentanten der besagten Mächte sprachen – ähnlich wie Herr Kleinert – zur jeweiligen Bevölkerung von eben diesem angeblichen Druck, der schmerzhafte Einschnitte notwendig machen würde. Seltsam nur, dass immer die anderen diese Einschnitte verkraften sollten. Die Industriellen, der Adel, die hohen Militärs und die Politiker waren natürlich von den Maßnahmen ausgenommen.

Darüber hinaus kannten schon in der Vergangenheit die Menschen die beste Problemlösung, die die Probleme selber verursachten. Alternative Vorschläge wurden überhaupt nicht gehört und als umstürzlerisch verworfen. GEORGIOS MARGARITIS, Wuppertal