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Anrührender Bericht

■ betr.: „Bauknechtstimme“ („Standbild“ zu „37 Grad: ,Für diesen einen Tag‘“), taz vom 5.12. 96

Angesichts der Brisanz des Themas empfinde ich es als geradezu zynisch, sich an der „Bauknechtstimme“ oder dem „tantenhaften Wohlwollen“ hochzuziehen. Wer mit werdenden Eltern arbeitet oder selbst schon in entsprechender Situation war, kann ermessen, was es bedeutet, sich bewußt für ein nicht perfektes Kind zu entscheiden und diese Schwangerschaft und Geburt als Teil des selbstverantworteten Lebens zu begreifen. Eine Entscheidung, die übrigens keineswegs immer von kirchlicher Seite mitgetragen wird.

Gerade heute, wo die selektive Diagnostik immer mehr mit der Schwangerenvorsorge verknüpft wird, geht mit der Mutterschaft auch der Zwang einher, ein perfektes Kind zu produzieren. Für mich als Hebamme war dieser durchaus anrührende Bericht ausgerechnet im ZDF ein Mutmacher, packt mich doch so oft die Verzweiflung über die Ex-und-hopp-Mentalität vieler werdender Eltern und die mangelnde Reflexion über die Varietäten des Lebens. Marion Brüssel, Eckernförde

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