: Annäherungen am Horn von Afrika
■ Gipfel für Wiederbelebung der Regionalbehörde IGADD
Addis Abeba (dpa/IPS/taz)
Die vor einigen Jahren aufgrund von Geldmangel eingeschlafene ostafrikanische Regionalorganisation „Interregierungsbehörde für Dürre und Entwicklung“ (IGADD) wird wiederbelebt. Darauf einigten sich die Staatschefs von Äthiopien, Sudan, Eritrea, Dschibuti, Kenia und Uganda bei einem Gipfeltreffen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Damit wird ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer regionalen Integration am Horn von Afrika geleistet: Die Wiederbelebung der IGADD folgt auf die Unabhängigkeit Eritreas und die jüngsten Abkommen zwischen der äthiopischen Regierung und diversen somalischen Lokalführern über die Offenhaltung der äthiopisch-somalischen Grenze, womit freie Handelsflüsse zwischen Äthiopien, Somalia und Eritrea sichergestellt sind. Auch die in Addis Abeba ansässige UNO-Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) ist dabei, einen „Masterplan“ für Somalia zu erarbeiten, in dem auf mehr regionale Zusammenarbeit gesetzt wird.
Die im Januar 1986 gegründete IGADD umfaßte außer den auf dem Gipfel vertretenen Staaten auch Somalia und widmete sich vor allem der Dürrevermeidung und der Wasserprobleme. Beim letzten Treffen im Oktober 1990 in Uganda wurde ein „Frühwarnsystem“ für Nahrungsmittelengpässe beschlossen, das jedoch wegen Informationsmangels nie funktionierte. Die Wiederbelebung von IGADD wird von Finanzhilfe abhängig sein, wobei wohl Italien – das 1986 an der Gruppierung starkes Interesse zeigte – eine große Rolle spielen wird.
Zweites Thema in Addis Abeba war die wachsende Angst der ostrafrikanischen Regierungen vor angeblich aus Sudan geförderten islamistischen Umtrieben, worauf besonders Äthiopien und Eritrea hinwiesen. Sudans Präsident Omar el-Beschir kritisierte seinerseits seine Gesprächpartner, die dem Zerfall Somalias untätig zugesehen hätten. Am Schluß der Diskussion stand ein gemeinsamer Friedensappell an die somalischen Milizen und die UNO, während Kenia, Uganda, Äthiopien und Eritrea im Sudan vermitteln wollen. D.J.
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