: Anklage wegen Hetze gegen jüdischen Arzt in Hessen
Gedern/Gießen (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Gießen hat Anklage wegen Volksverhetzung in Tateinheit mit Beleidigung gegen einen 44 Jahre alten Mann aus dem hessischen Gedern (Wetteraukreis) erhoben, der neonazistische Hetze gegen den jüdischen Arzt Dan Kiesel betrieben haben soll. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen am Montag mitteilte, werden zwei 18 und 21 Jahre alte Männer aus demselben Ort einer ähnlichen Straftat verdächtigt. Die drei Männer seien bei der Fahndung nach den Brandstiftern, die Kiesels Haus angezündet hatten, als Schmierer von Naziparolen in Gedern und am Haus von Kiesel ermittelt worden. Sie hätten die ihnen zur Last gelegten Straftaten zugegeben. Der 44jährige habe gestanden, am 19.1.1987 unter anderem NPD– Aufkleber mit der Forderung „Ausländerstop“ in Form eines Davidsterns an das Praxisfenster Kiesels geklebt zu haben. Die beiden Jüngeren hätten gestanden, im März und im September 1986 auch an Kiesels Haus SS–Runen, Hakenkreuze und Hetzparolen gegen Juden und Ausländer geschmiert sowie an das Stadthaus geschrieben zu haben: „Kiesel wir warnen Dich“. Die antisemitische Hetze gegen den jüdischen Arzt hatte weite Kreise gezogen: Nach dem Brandanschlag auf das Haus Kiesels hatte der hessische Landtag die Hetzkampagne verurteilt. Kiesel, der sich in Gedern für Flüchtlinge und Asylbewerber einsetzte, hat mittlerweile Gedern verlassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen