: Anhaltende Proteste
■ Regierung in Jerusalem will Untersuchung über Vorfälle im Palästinenserlager Balata auf der Westbank einleiten / Khan Younis im Gaza–Streifen von Militärs abgeriegelt
Jerusalem/Bonn (afp) - Bei den seit sechs Tagen anhaltenden Protestaktionen in den von Israel besetzten Gebieten ist am Montag wieder ein Palästinenser getötet worden. 15 weitere wurden in Khan Younis im Gaza–Steifen durch Schüsse verletzt, berichtete die palästinensische Presseagentur PPS. Von Israel wurde der Tod des 25jährigen Palästinensers zunächst nicht bestätigt. Seit dem frühen Montag morgen kam es wieder zu zahlreichen Demonstrationen und Auseindersetzungen in den besetzten Gebieten zwischen israelischen Militärs und Palästinensern. Nach dem Augenzeugenbericht eines AFP– Korrespondenten waren am Mon tag morgen alle Zufahrtswege nach Khan Younis von den Militärs abgeriegelt. In der Stadt selbst soll es zu neuen Zusammenstößen zwischen Tausenden von palästinensischen Demonstranten und Soldaten gekommen sein. Aus israelischen Militärkreisen wurde unterdessen am Montag bekannt, daß die Behörden eine Untersuchung über Machtmißbrauch israelischer Soldaten in dem palästinensischen Flüchtlingslager Balata einleiten wollen. In dem bei Nablus im Westjordanland gelegenen Lager war es am Freitag zu einer Schießerei gekommen, in deren Verlauf drei Personen erschossen und Dutzende verletzt wurden. Zahlreiche Zeugen hatten von einer extremen Brutalität der mit Jerusalem verbündeten drusischen Grenzpatrouillen gesprochen. Die Zeugen berichteten von einem systematischen „Vandalismus“ der „Green Berets“, die das Lager seit vergangenen Dienstag kontrollieren. Dieser Vandalismus der Grenzstreife habe dann am Freitag zu den Demonstrationen und der sich daraus entwickelnden Schießerei geführt. Presseberichten zufolge will das Militärkommando alles unternehmen, „damit sich so etwas nicht wiederholt“. Falls es keine andere Lösung gäbe, würden die „Green Berets“ aus den besetzten Gebieten zurückgezogen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen