Angst vor Anschlägen am 9/11-Jahrestag: Obama warnt vor "einsamem Wolf"
Vor dem zehnten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 fürchtet Obama nicht al-Qaida. Vielmehr warnt er vor Einzelattentätern wie dem Norweger Anders Breivik.
WASHINGTON afp/dpa | US-Präsident Barack Obama schließt Massaker wie in Norwegen auch in den USA nicht aus. Die größte Gefahr zum zehnten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 seien keine spektakulären Angriffe des Terrornetzwerks al-Qaida, sondern Aktionen eines "einsamem Wolfs" wie jüngst in Norwegen, sagte Obama dem TV-Sender CNN in einem Interview. "Das wahrscheinlichste Szenario, vor dem wir derzeit aufpassen müssen, ist mehr die Aktion eines einsamen Wolfes als das eines massiven, gut koordinierten Terrorangriffs", sagte er. Solche Einzeltäter seien besonders schwer aufzuspüren.
Zugleich kündigte der Präsident im Vorfeld des zehnten Jahrestages der al-Qaida-Anschläge erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an. "Wir bleiben stets auf der Hut", erklärte der US-Präsident CNN-Moderator Wolf Blitzer in Peosta im US-Staat Iowa. Zugleich verwies er auf die Fortschritte, die in den vergangenen zehn Jahren erreicht worden seien: Al-Kaida sei inzwischen eine viel schwächere Organisation als damals.
Zwar sei die Gefahr eines großangelegten Angriffs von Terroristen nie ganz auszuschließen, sagte Obama. "Das Risiko besteht immer." Die größte Sorge bereite den Sicherheitskräften derzeit aber ein möglicher Einzeltäter. In Norwegen hatte der rechtsextreme Einzeltäter Anders Breivik vor knapp vier Wochen einen Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo verübt und anschließend auf der Insel Utöya das Feuer auf Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei eröffnet. Dabei kamen insgesamt 77 Menschen ums Leben.
Bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 starben in den USA fast 3000 Menschen, die allermeisten von ihnen in New York. Damals entführten 19 Mitglieder des Terrornetzwerks al-Qaida vier Verkehrsflugzeuge an der US-Ostküste, um das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington zu treffen.
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