: Angst ist die Antwort
Betr.: „‚Kein klares Bild‘“, taz bremen vom 21.09.2005
Es muss viel mehr berichtet werden über das Ein-Euro-Jobprogramm. In Bremen tun sich im Graubereich des Arbeitsmarktes große, dunkle Löcher auf. Das Programm hat allein in Bremen viel in Bewegung gebracht. Leider wird, wenn überhaupt, nur von den positiven Ergebnissen berichtet. Die negativen wie Lohndumping, Entrechtung der Teilnehmer, das Geldscheffeln der Träger – im allgemeinen das Brechen der Menschen findet kaum den Weg in die Öffentlichkeit. Es bleibt bei der Agentur für Arbeit, dem Träger und dem Teilnehmer. Dagegen muss etwas getan werden. Je mehr man sich mit dem Ein-Euro-Jobprogramm beschäftigt, umso mehr stehen einem die Haare zu Berge. Sind erstmals brisante Tatsachen bekannt, die auch nicht allzu leicht zu beschaffen sind, bleibt am Schluss die Frage: Warum lassen sich die Teilnehmer diese Willkür gefallen? Die Antwort ist einfach: Angst vor dem Träger, Angst vor der Agentur, Angst, sich als Versager zu outen. Genauso funktioniert dieses Programm, das weitere öffentliche Aufgaben übernimmt und ständig ausgebaut wird. Ein guter Anfang: An dem Traum, gebaut aus Druck und Angst, zu rütteln, ist der kommende Prozess. Er wird hoffentlich weitere Ein-Euro-Jobber motivieren, gegen die Rechtlosigkeit dieses Programms zu klagen. JENS SCHNITKER, Bremen