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Angst geht um am Leipziger Platz

Das geplatzte Milliardenprojekt der Münchener Investoren Peter und Isolde Kottmair am Leipziger Platz bereitet den Nachbarn Debis sowie der Senatsbauverwaltung Kopfzerbrechen. Während Debis sich wegen der nun weiterhin unbebauten Brache rund um den Leipziger Platz um die städtebauliche und wirtschaftliche Anbindung an die Berliner Mitte sorgt, muß man in der Bauverwaltung jetzt wieder planen. Sowohl Vergabeverhandlungen über das 27.000 Quadratmeter große Grundstück als auch ein möglicherweise neuer Architektenentwurf kommen auf das Land, den Bund und die Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) zu. Am Dienstag hatte die TLG dem Investor die letzte Frist aufgekündigt, nachdem die Kottmairs die Finanzierungszusage einer Bank nicht vorlegen konnten. Nachdem die erste Kaufrate von 35 Millionen Mark nicht gezahlt worden war, werde das insgesamt 310 Millionen Mark teure Grundstücksgeschäft „rückabgewickelt“, so die TLG.

Das Ende der 1,2 Milliarden Mark teuren Investition für ein Theater, Büros, Dienstleistungen und Wohnungen nach dem Entwurf des Architekten Aldo Rossi bereitet Debis Magenschmerzen. „Wir gehen davon aus“, sagte Debis-Sprecherin Ute Wuest von Vellberg, „daß unser Quartier am Potsdamer Platz auch ohne den fertigen Leipziger Platz funktioniert.“ Von Vellberg räumte aber ein, daß nun die wichtige „städtebauliche Verknüpfung mit dem Leipziger Platz und der Friedrichstraße“, die bis zum Jahr 2000 angedacht war, fehle. Ein Link zur Stadtmitte wäre für die Betreiber am Potsdamer Platz „sicher schöner“. Von Vellberg erinnerte daran, daß Debis sich 1995 ebenfalls bei der TLG um die Entwicklung des Kottmair-Grundstückes beworben hatte. Debis hatte damals in die Waagschale geworfen, Teile des Leipziger Platzes bis zur Jahrtausendwende aufzubauen. „Das Ziel, 2000 fertig zu sein, kann nun nicht mehr erfüllt werden. Das ist schade“, sagte die Sprecherin.

Bausenator Jürgen Klemann (CDU) sieht nach der Kottmair- Pleite nun zuerst die TLG am Zug. Diese müsse dafür sorgen, wie es auf dem Standort weitergeht. Bärbel Heudn, Mitarbeiterin der Senatsbauverwaltung, wies darauf hin, daß es nun am Leipziger Platz zu neuen Vergabeverhandlungen kommen werde. Außerdem sei anzunehmen, daß der Rossi-Planung keine Zukunft beschieden sei. Kottmair habe die Pläne für „sein spezielles Nutzungkonzept“ enwerfen lassen. Neue Nutzer würden mit Sicherheit andere architektonische Lösungen mit anderen Nutzern benötigen. taz

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