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■ KommentarAngemessen vernichtend

Selten hat es jemand so auf den Punkt gebracht. Es sei „keine Fahrradpolitik zu erkennen“, befand gestern die Patriotische Gesellschaft. Ein angemessenes Urteil, weil vernichtend.

Vor zwei Jahren genau ernannte sich Bau- und Verkehrssenator Eugen Wagner selbst zum „größten Freund der Fahrradfahrer“; vor einem Jahr genau präsentierte er ein Fahrradkonzept, an dem aus Radlersicht soviel nicht zu kritisieren war: Fahrradstreifen auf der Straße statt kombinierter Fuß- und Radwege, Aufstellräume und Vorrangschaltung an Ampeln und manch Schönes mehr.

Die Dominanz des Autos sei dem Ende nah, verkündete Wagner; der ADAC sah Wirtschaftswachstum und bürgerliche Freiheiten gefährdet; der ADFC mochte gar vorsichtigen Optimismus nicht länger ausschließen.

Das konnte ja nicht gutgehen. Ging es auch nicht.

Bis zum heutigen Tag ist nichts passiert, was als Realisierung des Fahrradkonzeptes interpretiert werden könnte. Die Quertreiber von ADAC und vor allem Handelskammer, die Hinhalte-Taktiker in der Verkehrsbehörde, das Kompetenz-Wirrwarr zwischen dieser und den unkoordiniert vor sich hinwurschtelnden Abteilungen in den Bezirken – starke Kräfte, die bis heute den drohenden Weltuntergang durch eine moderne und offensiv radfahrfreundliche Verkehrspolitik abzuwenden wissen.

Eugen Wagner, unser selbsternannter Fahrradfreak, kann da sich und sein Konzept, so will es scheinen, nicht durchsetzen. Oder sollte es ihm sooo wichtig nun auch wieder nicht mit der fahrradfreundlichen Stadt sein?

. Aber das glaubt ernsthaft natürlich niemand, der Wagner über den Radweg traut. Bloß: Wer tut das schon?

Sven-Michael Veit

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