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Amerikas neue Weltordnung: Go East!

■ Beim Apec-Treffen hoffen USA auf Asien-Handel

Berlin (taz) – Hello Asia! Kaum hat Bill Clinton das heftig umstrittene Nafta-Abkommen unter Dach und Fach, schon hofft der US-Präsident auf einen zusätzlichen Schub für die amerikanische Wirtschaft – diesmal aus dem pazifischen Raum. Auf dem Handelsgipfel der Asia-Pazific Economic Cooperation (Apec) legt Clinton den asiatischen Anrainerstaaten seinen symbolischen Wunschkatalog vor. Um den rein informellen Charakter des Treffens, zu dem sich am Samstag nicht weniger als 15 Staats- und Regierungschefs einfinden werden, will Clinton zumindest eine Rahmendeklaration über Handel und Investitionen in der Wachstumsregion absegnen lassen. Ein Ausschuß soll dann bis zum nächsten Apec-Treffen in einem Jahr einen Maßnahmenkatalog ausarbeiten, mit dem die Zölle vereinfacht und harmonisiert sowie administrative Fragen des Marktzugangs, der Produktstandards und Probleme der Investitionsflüsse geklärt werden können.

Bei dem erst vor vier Jahren gegründeten Pakt, dem neben den USA und Kanada 12 asiatische Staaten, darunter China und Japan angehören, spielt die militärische Präsenz für die Amerikaner eine zunehmend untergeordnete Rolle. Für sie stehen wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel: „Ein gewichtiger Teil unserer Politik zur Erweiterung unserer Arbeitsmärkte ist es“, schwor Charlene Bashefski die Nation ein, „neue Absatzmärkte in Asien zu eröffnen.“ Sekundiert wird die Stellvertreterin des US-Handelsbeauftragten Mickey Kantors von unglaublichen Zahlen der Marktforscher: Die aufstrebenden südostasiatischen Staaten benötigten zur Jahrtausendwende 80 Millionen Fernseher und Telefone, 50 Millionen neue Autos, eine Unmege von Flugzeugen, TV-Programmen, und und und – ein gigantischer Markt von 13 Billionen Dollar und zwei Milliarden Menschen.

Mit dem Vorstoß zu einer stärkeren Zusammenarbeit der Pazifik-Länder ist auch die neue Weltkarte des Big Business und der Clinton-Administration klar. Stand Europa im Zentrum der US- Politik in diesem Jahrhundert, so das Wirtschaftsmagazin Business Week, wird im 21. Jahrhundert nun Asien dominieren. Ein Warnschuß gegen die alte Welt kommt den Amerikanern nicht ungelegen: Er soll die Protektionisten in der Europäischen Union, allen voran die von einer wütenden Bauern- Lobby vor sich hergetriebene französische Regierung, zu neuen Kompromissen in der Gatt-Runde zwingen. Andernfalls, so die Drohung, werde Europa seine Starrköpfigkeit mit dem Verlust potentieller Märkte in Nordamerika und Asien bezahlen. Eine Gruppe „wichtiger Persönlichkeiten“, angeführt von US-Ökonom Fred Bergsten, hat die Apec-Minister aufgefordert, die Staatengruppe bald zu einer „pazifischen Freihandelszone“ auszubauen. Doch selbst für die USA stünde eine Entscheidung frühestens 1996 an.

Ob es überhaupt soweit kommt, ist jedoch völlig offen. Zwar sieht Südkorea schon in Mexiko seinen Hauptrivalen, doch auch am asiatischen Pazifikufer wuchert der Protektionismus, wie die USA an ihrem Handelsbilanzdefizit nicht nur mit Japan sehen können. Außerdem ist den Asiaten der amerikanische Individualismus zutiefst zuwider. Und was geschieht, wenn, wie bei der Nafta-Entscheidung, sich die Amerikaner schon vor einem Entwicklungsland wie Mexiko fürchten? Erwin Single

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