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Archiv-Artikel

Premiere mit Hindernissen Amerika

Und sie findet doch am Samstag statt: die Premiere von Johan Kresniks „Amerika“ nach Franz Kafka. Ein am Mittwoch geborstenes Bassin (siehe Bericht auf Seite 27) konnte den Gang der Dinge nicht aufhalten.

Mit sechzehn Jahren wird Karl Roßmann von seinen Eltern nach Amerika geschickt. Er flieht vor den Folgen einer Liebesaffäre, die Karls Familie um ihren guten Ruf fürchten lässt. Amerika, das ist für den jungen Karl das Land des Fortschritts und der Vorurteilslosigkeit, in dem Erfolg nicht auf Herkunft basiert, sondern auf Tüchtigkeit und Fleiß.

Doch bereits auf der Überfahrt erlebt Roßmann die erste Enttäuschung, denn auch auf dem Schiff geht, wie in der alten Welt, Hierarchie über Gerechtigkeit. Diese Grunderfahrung von Ungerechtigkeit wird Karl auf den verschiedenen Stationen seiner Reise verfolgen. Lediglich am Ende des Romans, der ursprünglich den Titel „Der Verschollene“ tragen sollte, lässt Kafka die Möglichkeit einer anderen, besseren Welt in Gestalt des Naturtheaters von Oklahoma aufscheinen.

Schon am Freitag wird die Begleitausstellung des Künstlerhauses Güterabfertigung eröffnet. Zum Thema „Amerika“ sind Werke aus Malerei, Holzskulptur, Fotografie, Installation und Video von Künstlern der Güterabfertigung zu sehen. Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven zeigt den „Kofferberg“ und bietet überdies ein umfangreiches Begleitprogramm an.

Ausstellungseröffnung: Freitag, 20 Uhr; Premiere „Amerika“: Samstag, 20.30 Uhr, Güterbahnhof, Gleishallen