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Amazonas-Indianer

Für die Amazonas-Indianer interessiert sich ja zunehmend die internationale Showprominenz. Rüdiger Nehberg, Hamburgs Überlebensexperte und Abenteuertourist Nummer 1, reist längst nicht mehr nur des puren Nervenkitzels wegen in exotische Gegenden. Das Ganze braucht jetzt das Alibi der guten Tat. Mit einer spektakulären Tretbootfahrt über den Atlantik machte er letztes Jahr geschickt auf sich selbst und nebenbei auch auf das beklagenswerte Schiksal der südamerikanischen Ureinwohner aufmerksam. Da wollte sich auch Ex-Police-man Sting nicht lumpen lassen. Er verkündete jetzt in aller Öffentlichkeit und ebenfalls durchaus medienbewußt, daß er sein Werk von nun an dem Schutze der bedrohten Amazonier widmen will.

Aber Nehberg hat außer Tretbootfahren noch mehr zu bieten. Als Propagandist für die Rechte der Entrechteten ist er diesmal mit seinem Freund, dem Kameramann Wolfgang Brög, unter die Goldgräber gegangen. Im Indianerreservat in Amazonien werden ohne jeden Hauch von Legalität Goldgräbercamps angelegt. Eine handvoll skrupelloser Unternehmer macht dort den Profit, während die Scharen von Goldsuchern meistens am Ende genauso arm sind wie vorher. Die Amazonasindianer, die dort leben, stehen den Goldsuchern im Wege. Ihre Fisch- und Jagdgründe werden zerstört, sie infizieren sich mit Krankheiten. Wenn sie den Campern Schwierigkeiten machen, werden sie kurzerhand erschossen.

Nehberg und Brög haben sich unter einem Vorwand in ein solches Goldgräbercamp geschmuggelt und eine zeitlang den Alltag dort gefilmt. Dann wurden die Goldgräberbosse wohl mißtrauisch, so daß sie schleunigst verschwinden mußten. Wir dürfen gespannt sein auf die „erschütternden Bilder von hilflosen, verschreckten und teilweise halb verhungerten Indianern“ (ZDF-Info), die uns die beiden Abenteurer unter Einsatz ihres Lebens mitgebracht haben. Goldrausch in Amazonien, 20.15 Uhr, ZDF

Uhreinwohner im Amazonasgebiet am Xingu

Foto: Dieter Klar

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