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Am Tag nach der Befreiung...

...sahen einige junge Leute von unterschiedlichster Anschauung und Ausbildung eine der wenigen Möglichkeiten, sich auf völlig neue Art und Weise auszudrücken. Anstatt „Filmkritiker“ zu werden, wollten sie die praktischen Möglichkeiten der spezifischen Sprache des Films bestimmen. Konnte der Film etwas zum Ausdruck bringen, was die anderen Künste nicht zu formulieren vermochten? Konnte der Film außerdem besser ausdrücken, was andere Bereiche der Kunst bereits formuliert hatten?

So entstand nicht ein Filmclub, sondern eine Bewegung von Ideen. „Objectif 49“. Das erklärte Ziel ist, eine neue Avantgarde zu fördern, d.h. alles, was heute zur Erneuerung beiträgt, also Themen und Filmstil zu bereichern sucht und die Verkehrung der etablierten Techniken auflösen will.

Nicht zuletzt bezweckt „Objectif 49“, allen, die in der neuen Sprache etwas zu sagen haben, zu ermöglichen, im Rahmen der Filmindustrie einen Film maudit zu produzieren, der damit aufhörte, maudit zu sein. Wenn Baudelaire und Rimbaud sich heute zum Erfolgsschlager des Buchhandels entwickelt haben, ist es Zeit, Bresson und Welles ihre Ausdrucksfreiheit zu geben.(Programmatische Erklärung von „Objectif 49“ in Biarritz)

Andre Bazin mit Gehirnhautentzündung bei der Organisation des Festivals 1949 (Dr.Valnet empfiehlt bei Meningitis Zwiebelumschläge, aber für die Füße! d.L.)

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