: Altweibersommer
Was ist eigentlich so lustig an Ruhe, Gelassenheit und Ausdauer? Nichts. Eben! Yo La Tengo spielen heute im Maria am Ufer
Schulterklopfen bezeichnet immer schon eine Gefahrenzone. Auch wenn man noch auf der sicheren Seite steht, doch nurmehr wenige Schritte vor dem Jenseits-von-Gut-und-Böse, wenn erst mit beharrlicher Regelmäßigkeit das jeweilig neueste Werk einer Band als das bis dato „wohl reifstes“ bezeichnet wird. Alarmglocken, die süß klingen. Tatsächlich bereits der Aufruf: Höchste Zeit, sich nach seinem Austragshäuschen umzuschauen. Da hat man sich aneinander gewöhnt, da schätzt man den Besuch der alten Freunde, und doch schielt das werte Publikum mit dem anderen Auge bereits nach neuen Aufregungen. Wobei das keineswegs so ist, dass sich Yo La Tengo nicht immer ein Stückchen neu häuten würden, mit frischen Klangfarben, wie man sich hier überhaupt auf Velvet-Underground-Leidenschaft, schlichten Folk und schöne Beach-Boys-Harmonien einen sehr persönlichen Refrain gemacht hat. Natürlich ist ihr neues Album „Summer Sun“ eine ungemein reife Angelegenheit geworden, aber was zum Teufel soll überhaupt an Ruhe, Gelassenheit und Ausdauer so lustig sein? Wenn man als Rockhörer schon alles durch hat, kann man es ja einfach mal mit Qualität versuchen. Eben mit Yo La Tengo.