: Altonaer Theater: Ungewisse Zukunft
Ein wenig wie das Kaninchen vor der Schlange verhalten sich momentan die Verantwortlichen des Altonaer Theaters. Unfähig zur Offensive und ohne klare Antworten auf die drängenden Fragen einer konzeptionellen Neuorganisation für das von der Schließung bedrohte Theater präsentierten sich Interims-Leiter Peter von Schultz, Noch-Verwaltungsdirektor Axel Caben und Dramaturg Frank Pinkus bei der Vorstellung der 40. Spielzeit 94/95 gestern vor der Presse. Obwohl am 12. Juli der Senat über die Einzelhaushalte und somit auch über die weiteren Subventionen für das Altonaer Theater (bisher: 3,1 Mio. Mark) entscheidet, hat das momentane Leitungs-team keinen Nachfolger für den 91jährigen rücktrittsunwilligen Intendanten Hans Fitze zu präsentieren, der den dramatisch sinkenden Zuschauerzahlen entgegensteuern könnte. Konzeptionell wurde nur verlautbart, dieser soll auf jeden Fall jünger als die bisherigen und ein gestandener Theatermann sein, um dem publikumsmäßig hoffnungslos überalterten Theater vordringlich jüngere Zuschauer zuzuführen. Bisher waren alle Kandidaten nach kurzer Zeit im Streit mit Fitze geschaßt worden. Spielplanmäßig und von der Besetzung der Inszenierungen bleibt auch alles beim Alten. Klassiker, Komödien und ein Kästner-Abend treffen auf altbekannte Regisseure wie Pierre Léon, Lothar Zibell (beides ehemalige Nachfolge-Kandidaten) und den alten Chef, der gemeinsam mit seiner Frau und Mitregentin Elke Ahlf zwei Stücke inzenieren möchte. Wie man mit diesem Spielplan jüngeres Publikum ins zuletzt oft nur zum Viertel gefüllten Theater bekommen möchte, blieb ebenso ungeklärt wie die zukünftige Rolle des Ehepaars Fitze.
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