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Alter Wein...

■ Show-Konzept von 1959 im Ersten

„Sag die Wahrheit“, heißt es ab 20. Januar 1994 wieder – dieses Mal nicht im bayerischen Dritten, sondern ganz gediegen im Ersten. Die Macher der Spielshow verlassen sich auf das bewährte US-Format aus den 50er Jahren. Die Idee: Ungewöhnlichen Zeitgenossen und ihren schrägen Geschichten werden zwei Lügner zur Seite gestellt, die vor laufender Kamera durch ein Rateteam entlarvt werden sollen. Seit der ersten Sendung am 22. Oktober 1959 haben sich bei „Sag die Wahrheit“ viele Prominente die Klinke in die Hand gegeben, von Gottschalk über Konzelmann bis Fendrich.

„Ein Sendeplatz im Ersten, das ist natürlich eine Herausforderung“, sagt Moderator Gerd Rubenbauer („Gaudimax“), der die Sendung Anfang 1993 übernommen hat. Im Hinblick auf die neue Sendezeit 22 Uhr wurde „Sag die Wahrheit“ umgekrempelt: Das Rateteam wurde reduziert, Rater und Lügner sitzen sich Auge in Auge gegenüber („Gesichts-Poker“), und die Kandidaten treten neuerdings geschlechtsneutral auf.

Der Sendeplatz soll ein jüngeres Publikum ansprechen, das „auch die ,Tagesthemen‘ noch mitnimmt“. Die Show soll deshalb einen höheren intellektuellen Anspruch haben, „auch Fremdwörter sind erlaubt“. Gestellt werden sollen „toughere“, intelligentere und sozialkritische Fragen.

Angeheizt wird die Stimmung indirekt noch durch eine Winzergenossenschaft im fränkischen Kitzingen, die mit der Sendung durch ein Label Licensing in Verbindung steht. Das dreiköpfige Rateteam darf während der Sendung Frankenwein trinken, der BR bekommt einen „Korkengroschen“ für jede verkaufte Flasche. Ob sich so auch die Einschaltquoten steigern lassen? Bei „Gaudimax“ gab's Bier, und da waren die Quoten gut... Caro Wenzel

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