: Alltägliche Blutbäder
■ Algerische Islamisten und Militärs massakrieren sich und Unbeteiligte
Algier (AFP) – Das Morden in Algerien geht weiter. Nach Angaben des algerischen Militärs von gestern wurden am Mittwoch bei zwei Überfällen bewaffneter Islamisten 18 Menschen getötet. Später hieß es aus der gleichen Quelle, Polizei und Armee hätten ebenfalls am Mittwoch landesweit elf Islamisten erschossen.
Die beiden Überfälle sollen in Sidi Moussa und in der westalgerischen Stadt Chlef stattgefunden haben. Ein bewaffnetes Kommando erschoß demnach in Sidi Moussa, 20 Kilometer südöstlich von Algier, acht Polizisten und verletzte einen weiteren. Bei der Schießerei wurden angeblich auch zwei Zivilisten getötet. Sidi Moussa gehört zu einem Vorstadt- Ring von Algier, der von Islamisten als „befreite Zone“ bezeichnet wird. Militär und Polizei versuchten in den vergangenen beiden Jahren wiederholt, diese Hochburgen durch Razzien zu schwächen. In Chlef sollen vier bewaffnete Männer in ein Wohnhaus eingedrungen sein und auf eine Tischgesellschaft von Krankenpflegern und Ärzten gefeuert haben. Dabei wurden angeblich acht Personen getötet und zwei schwer verletzt.
In einer weiteren Erklärung des Militärs hieß es, bereits am Sonntag seien elf Personen festgenomen worden. Sie würden verdächtigt, Mitte Oktober zwei russische Offiziere getötet zu haben. Seit Anfang des Monats sind vier Ausländer bei Anschlägen in Algerien getötet worden. Zuvor war ein Ultimatum militanter Islamisten ausgelaufen, wonach alle Ausländer das Land bis Ende November verlassen sollten. Französische Reiseveranstalter strichen Algerien von ihrer Angebotsliste. Westliche Botschaften mahnten die Ausländer zu erhöhter Vorsicht. Rußland kündigte an, das gesamte Botschatspersonal abzuziehen. Hunderte von Ausländern planen, aus Anlaß des Weihnachts- und Neujahrsfestes endgültig in ihre Heimat zurückzukehren.
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