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„Alles selfmade – wie das Viertel hier“

■ Ansichten und Einsichten von Eingeborenen – Spontanes und Nicht-Repräsentatives zur Schanze

Lob und Tadel – das Schanzenviertel provoziert beides. Wie bei Lalle Oeffner: Sie schätzt die Streifzüge durch die Designerläden ebenso wie die Atmosphäre in den Straßencafés. „Unheimlich locker“, lobt die 22-Jährige und schiebt gleich Kritisches hinterher: „Es wird aber zunehmend versnobter.“ „Schön bunt“, fällt Beate Werk als Pluspunkt ein, selbst für den kleinen Tom gebe es immer was zu sehen. Trotzdem will die 32-Jährige wegziehen. „Dass ich mein Kind hier nicht allein auf die Straße schicken kann, beunruhigt mich schon“, sagt sie und ärgert sich, dass es häufig so dreckig ist. Mike Rinne treibt anderes um: „Der Kommerz ist eingezogen, und die Widerstandsbewegung ist alt geworden“, bemängelt der Diplombibliothekar und bastelt an seinem MZ-Motorrad: „Alles Selfmade – wie das Viertel hier.“ „Hier wird viel gemacht, renoviert und saniert“, bestätigt Ulrike Hennigson, Künstlerin und seit 14 Jahren im Viertel zu Hause. Sie liebt das Leben auf der Straße, man kennt sich, viele Kulturen treffen aufeinander. Für Peter Meyer, der lange hier gewohnt hat und gerne herkommt, auch ein Beitrag zur „politischen Meinungsbildung“. „Es ist angenehm, dass linke Positionen nicht untergehen, obwohl sie sicher spritziger sein könnten.“

biw/Fotos: G.H.

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