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StandbildAlles Lüge!

■ betr.: "Signale: Bluff im Bett - die Orgasmuslüge"

„Signale: Bluff im Bett – die Orgasmuslüge“, Montag, 21.45 Uhr, West3

Gegen die entmenschte Erotik der Privaten setzt das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf Rat, Hilfe und mitmenschliche Kompetenz. Während auf Pro 7 zum Beispiel aufgekratzt und angetrunken eine Schuhfetischistin, ein Latex-Freund und einer, der immer auf Frauenbeine gucken muß, Rede und Antwort standen, handelte das WDR-Magazin „Signale“ unerschrocken von den Bravo-Basics: „Spielen Frauen Lust oder Orgasmus nur vor?“

Verheiratete Frauen also, um die vierzig meist: Elke, Elisabetta und Katharina saßen am Fenster und gaben zu, daß sie ihren Männern „immer wieder mal“ was „vorgespielt“ hätten, weil Männern so was gefalle. „Und Ihrem Partner ist nie was aufgefallen?“ – „Nein.“ – „Warum nicht?“ Warum nur nicht.

Zuweilen habe das Orgasmus-Spielen dazu geführt, daß sie tatsächlich einen Orgasmus gekriegt hat, sagte Monika, und daß die komplizierten Stellungen, die ihr Mann von ihr verlangt hatte, eher unbequem gewesen seien. „Es gibt auch Männer, denen es egal ist, ob die Frau zum Orgasmus kommt.“ – „Mir nicht“, sagte Rolf. „Warum nicht?“, fragte die Therapeutin mit einfühlsamer Stimme, doch auch sehr bestimmt.

Klaus blickte selbstkritisch und gab zu, das Rumgestöhne habe ihn immer sehr „angetörnt“. Dennoch und obgleich Klaus alles versucht hatte – „noch mehr Technik, noch mehr Pornofilme, noch mehr Utensilien“ –, war auch er nicht zufrieden.

Eine Freundin erzählte mir, sie spiele ihrem Freund immer vor, daß sie keinen Orgasmus kriege. Beim nächsten Mal in „Signale“ geht es um „Gesprächstraining für Paare“. Detlef Kuhlbrodt

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