piwik no script img

KommentarAlle Jahre wieder sparen

■ Die Sparrunden nerven nur noch

Der Bremer Etat des Jahres endet trotz Nachtragshaushalt mit einem Loch von stolzen 105 Millionen, der Abstand zwischen Bremen und dem Durchschnitt der anderen Bundesländer hat sich in 1993 weiter vergrößert. Das ist für die Etatberatungen der Wahlkampfjahre 1994 und 1995 eine denkbar schlechte Voraussetzung. Und schon vier Wochen nach Jahresbeginn stimmen die Haushaltsplanungen für 1994 nicht mehr, müssen drastisch revidiert werden. Wenn schon zum Jahresbeginn 115 Millionen fehlen und schon heute absehbar ist, daß bei einer normalen Fortschreibung für die Eckwerte 1995 80 Millionen fehlen - wieviel sollen dann erst am Ende des Jahres 1995 die Bilanz ergeben? Für die staatlichen Behörden gilt immer noch das alte Verfahren: Mauer, solange es geht. Während zum Beispiel die Sozialsenatorin nach außen mitteilt, daß sie nicht mehr einsparen könne, weitere Kürzungen würden sich „dramatisch“ Auswirkungen, beschließt ihre Abteilungsleiter-Runde am 4. Februar genau dies vorzubereiten, ganz ohne Dramatik. Dies ist nur ein Beispiel, in allen anderen Behörden dürfte es ähnlich aussehen. Die Politik darf sich nicht wundern, wenn das niemand mehr nachvollziehen kann und wenn sich das Publikum genervt vom Politik-Spektakel abwendet. Mit ein paar Wahlkampf-Millionen hier- und dafür ist da wenig zu korrigieren. Was sich ändern muß, ist der interne Stil der Verwaltung, mit den knappen Steuergeldern umzugehen. Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen