: „Alle Freiheiten“
■ Peter Nowak war der entscheidende Spieler beim 3:2 von 1860 in Stuttgart
Stuttgart (dpa) – „Jetzt kann der Fasching richtig losgehen“, jubelte Manni Schwabl nach dem 3:2-Sieg seines TSV 1860 München beim VfB Stuttgart. „Das war ein klassischer Fehlstart“, bewertete dagegen Stuttgarts Fredi Bobic die erste Heimpleite gegen die 60er im zwölften Aufeinandertreffen. „Wir müssen konstanter und kompakter spielen.“ Krassimir Balakow stellte schonungslos fest: „Die ganze Mannschaft hat schlecht gespielt, vor allem im Defensivverhalten.“ Und für VfB-Trainer Rolf Fringer lagen die Gründe für die „harte Niederlage“ im „zu hektischen und zu schnellen Agieren meines Teams. Wir waren übermotiviert.“
Die von Trainer Werner Lorant taktisch glänzend eingestellten Münchner zeigten in der packenden Partie die Schwächen der Schwaben auf. Mit ihrem Kurzpaßspiel und ihren gefährlichen Kontern über die Flügel düpierten die „Löwen“ die erschreckend schwache VfB-Abwehr immer wieder. Bernhard Winkler (15.), Olaf Bodden (21.) und Peter Nowak (74.) erzielten vor 25.000 Zuschauern die 60er-Treffer. Hendrik Herzog (5.) und Bobic (31.) konnten sich über ihre Tore nur kurz freuen.
Mit entscheidend waren die beiden Schlüsselduelle im Mittelfeld. Während Jens Jeremies seinen Kontrahenten Balakow meist gut bewachte, bekam Franco Foda gegen Nowak keinen Stich. „Ich habe bewußt meinen aggressivsten und zweikampfstärksten Mittelfeldmann gegen Balakow gestellt“, lobte Lorant den Junioren-Nationalspieler. „Nowak ist in einer phantastischen Form und hat alle Freiheiten.“ Fringer räumte ein, daß „Foda überfordert und Nowak etwas effizienter als Balakow“ war. Der Münchner Regisseur bekannte: „Ich habe mich gewundert, wieviel Platz wir hatten.“
Während Lorant keine Schadenfreude über die Schlappe des Lokalrivalen Bayern bei sich entdecken konnte, vermochte sich 1860-Präsident Karl-Heinz Wildmoser einen kleinen Seitenhieb nicht zu verkneifen: „Wir bleiben auf dem Boden, und bei uns macht nur der Trainer die Aufstellung.“ Als sportliche Saisonziele nannte er einen einstelligen Tabellenplatz und die Teilnahme am UI-Cup. „Ohne das abwertend zu meinen, aber in 13 Jahren Bayernliga haben wir lange genug auf den Dörfern gespielt.“
1860 München: Meier - Trares - Hamann, Brjkovic - Rydlewicz (67. Borimirow), Jeremies, Schwabl, Nowak, Heldt (73. Dowe) - Winkler, Bodden (89. Miller)
Zuschauer: 24.000; Tore: 1:0 Herzog (5.), 1:1 Winkler (15.), 1:2 Bodden (21.), 2:2 Bobic (31.) 2:3 Nowak (74.)
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