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Allah und ein Laserstrahl

■ „International Guerillas“ - ein antisemitischer Film

Der innige Wunsch von Ayatollah Khomeini ging zumindest auf der Leinwand in Erfüllung: Am Firmament erscheint ein Koran und schleudert Lichtstrahlen auf Salman Rushdie; der Ketzer verschwindet in einer Feuersäule. Mehr als fünf Millionen Pakistani haben diese Schlüsselszene in International Guerillas gesehen.

„Rushdie zu spielen war für mich nicht einfach“, erzählte der Hauptdarsteller Afzaad Ahmad dem franzöischen Magazin 'Nouvel Observateur‘, „ich mußte sehr aufpassen, denn ich mußte zugleich sehr haßgeladen und blasphemisch wirken, ohne dabei das Bild des Propheten zu schänden.“

Der gespielte und wohl auch aufrichtige Haß („Ich will nicht einmal, daß man seinen Namen in meiner Gegenwart ausspricht“) richtet sich gegen die „Feinde des Islam“ und gegen die Juden. Der Film beginnt mit einem Treffen jüdischer „Verbrecher“, die ein Komplott gegen den Pakistan, die Trutzburg des Islam, planen. Die jüdischen Intriganten bestechen den Polizeipräsidenten von Islamabad. Der läßt auf Demonstranten schießen. Eine Crew edler pakistanischer Polizisten beschließt darauf, ein internationales Guerilla -Kommando zu bilden, um Salman Rushdie, der dekadente Führer einer weltweiten Verschwörung gegen den Islam, zu enthaupten.

Der residiert in einem Nobelhotel in Manila, foltert genüßlich moslemische Gefangene, vornehmlich Frauen. Die schlimmste Tortur besteht darin, ihnen aus den Satanischen Versen vorzulesen. Schließlich erhört Allah die Stoßgebete seiner gefangenen Gläubigen und tötet den von arabischen Guerilleros verfolgten Salman Rushdie per Laserstrahl.

Der Film, seit Wochen einer der größten Renner in Pakistan, wird in den Landessprachen Urdu und Punjabi gesendet. Der Produzent, der sich das antisemitische Machwerk 300.000 Dollar kosten ließ (mehr als dreimal soviel wie ein durchschnittlicher pakistanischer Film kostet), hofft den Streifen auf Videokassette im ganzen Nahen Osten und möglicherweise auch in Europa zu vertreiben.

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