: Alfons Lappas darf sich bewähren
■ Früherer co op-Aufsichtsrat zu zwei Jahren verurteilt
Frankfurt/Main (AP/taz) – Im Mammutprozeß um die Aufarbeitung des Zusammenbruchs des co op-Konzerns ist der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Alfons Lappas zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Das Frankfurter Landgericht sprach Lappas gestern nach über 100 Verhandlungstagen der Untreue in vier Fällen für schuldig. Der 64 Jahre alte Angeklagte erhielt die Auflage, die Million Mark, die in Form von vier Schecks aus dem co op-Vermögen auf sein Schweizer Privatkonto floß, zurückzuerstatten.
Mit ihrem Urteil gingen die Richter über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, die eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verlangt hatte. In dem anderthalb Jahre dauernden Prozeß hatte Lappas erst vergangene Woche Fehler eingeräumt. Vor diesem Hintergrund waren Gericht und Staatsanwaltschaft bereit, die Strafverfolgung wegen Bilanzfälschung und Dividendenbetrug sowie wegen der Veruntreuung weiterer 200.000 Mark einzustellen.
Nach den Worten des Vorsitzenden Richters soll das Urteil potentielle Täter warnen, die sich in Vorständen und Aufsichtsräten über ihre Pflichten hinwegsetzten. In dem Prozeß, der mit sieben Angeklagten begonnen hatte, bleiben jetzt zwei zurück: der frühere Direktor Bilanzen und Steuern, Klaus-Peter Schröder-Reinke, und der Direktor Finanzen, Norbert Lösch.
Kommentar Seite 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen