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Albaner demonstrieren erstmals für Brüder und Schwestern in Kosovo

Tirana (taz) — In der albanischen Hauptstadt Tirana haben sich am Montag nachmittag erstmals Tausende versammelt, um gegen die Unterdrückungspolitik der jugoslawischen Regierung gegenüber den „Kosovo-Brüdern und -Schwestern“ zu protestieren. Man könne es nicht mehr länger hinnehmen, sagte ein Redner, daß Jugoslawien den zwei Millionen Albanern keine Minderheitenrechte zugestehe. Die aufgebrachten DemonstrantInnen zogen vor die jugoslawische Botschaft in Tirana. Auf Plakaten war zu lesen: „Wir Albaner sind ein Volk.“

Erstmals seit Kriegsende erlaubten die Behörden eine solche Solidaritätskundgebung, was auf einen neuen außenpolitischen Kurs schließen läßt. Bisher war die Kosovo- Frage zwischen Belgrad und Tirana offiziell ein Tabu. Die Regierung schwieg selbst, als in den vergangenen Jahren Hunderte von Kosovo- Albanern bei Straßenkämpfen mit der Polizei ihr Leben ließen. Vor allem die neuentstandene „Demokratische Partei“ hat der KP in den letzten Wochen immer wieder vorgeworfen, die Landsleute in Jugoslawien über Jahrzehnte im Stich gelassen zu haben. Es werde immer notwendiger, die albanische Frage auf dem Balkan durch „europäische Mithilfe“ zu lösen. Roland Hofwiler

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