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Aktion vor dem Midgard-Hafen

■ Greanpeace demonstriert gegen Verbrennung des Giftgases

Greenpeace-Protest vor MidgardFoto: Wolfram Steinberg

Ein bereits gewohntes Bild in Nordenham: Gestern morgen um kurz nach fünf rollte der fünfte Giftgastransport aus dem pfälzischen Miesau ein. Doch im Laufe des Morgens änderte sich das Szenario auf der Wasserseite des Midgard Hafens. Zwei Greenpeace Schiffe, die Beluga und ein Segler namens „Dora av Raa“ namen Kurs auf den Hafen, hielten sich dann aber in gut 150 Meter vor der Sperrzone auf. Und dort wollen sie bis zum weiteren Abtransport des Giftgases bleiben. Eine Behinderung des Abtransportes soll nicht stattfinden.

„Kein Giftgas in die Südsee — zurück zum Hersteller“ können die Hafenarbeiter, die mit den Verladearbeiten beschäftigt sind, nun lesen. Denn Greenpeace hält die Verbrennung der Kampfstoffe Sarin und VX auf dem Johnston Atoll für unverantwortlich. Greenpeace-Experte Andreas Bernstorff: „In Zeiten von Kriegsgefahr ist dieser Horrorkonvoi um die halbe Welt unverantwortlicher denn je. Geboten ist die kürzeste Strecke — direkt zur US-Küste, wo die Chemiewaffen neutralisiert werden müssen.“

Die Erleicheterung über den Abtransport dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Gefahren für Mensch und Natur noch längst nicht gebannt seien. Denn bis 1994 sollen die Waffen auf den Johnston Atoll gelagert werden — in einem Teil der Welt, deren Bewohner sich nicht gegen Rüstungs- und Müllexporte wehren können. „Die US-Regierung stuft uns ein wie Papyas und Kokosnüsse“ zitiert Greenpeace den Sprecher des Pazifik-Rates Henry Naisali.

Die Verbrennung im Johnston-Atoll ist nach Auffasung von Greenpeace keineswegs ohne Alternative. Die US-Regierung verfüge über acht Depots in den USA, wo chemische Waffen neutralisiert werden könnten. Befürchtung der Umweltorganisition: „Der Pazifik soll zum dreckigen Hinterhof der Amerikaner werden.“

hbk

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