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Aids-Zentrum warnt

■ Offener Brief der Mitarbeiter

Berlin (AFP/dpa) – Die Mitarbeiter des nationalen Aids-Zentrums in Berlin haben gestern vor einer Verschärfung der Strategie zur Bekämpfung von Aids gewarnt. Die Hysterie in der Bevölkerung dürfe nicht zur Durchsetzung einer neuen Aids-Strategie mißbraucht werden, bei der Betroffene durch Zwangstests diskriminiert und ausgegrenzt werden sollen, erklärten die Mitarbeiter des Aids-Zentrums in einem offenen Brief. Gleichzeitig stellten sie sich vor ihren Amtsleiter Meinrad Koch, dem Korruption und Zurückhaltung von Informationen vorgeworfen worden waren. Solche Vorwürfe seien ungerechtfertigt. Koch hatte erklärt, im Bundesgesundheitsministerium werde seine Entlassung erwogen. Er habe sich aber nichts zu schulden kommen lassen.

Die Mitarbeiter des Aids-Zentrums, dessen Zukunft wegen der Auflösung des Bundesgesundheitsamtes (BGA) ungeklärt ist, unterstrichen, daß die Gefahr einer HIV-Infizierung bei Bluttransfusionen äußerst gering sei. Derzeit dürften auf diesem Wege höchsten fünf bis zehn Infektionen pro Jahr übertragen werden, während durch Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum jährlich 2.000 bis 4.000 Menschen in Deutschland infiziert würden. Ein Grund für die von Gesundheitsminister Seehofer beschlossene Auflösung des BGA war eine jahrelang zurückgehaltene Liste mit Verdachtsfällen von HIV-Übertragung durch Blutprodukte.

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