piwik no script img

Aids: Versicherer wollten kneifen

Paris (AFP) — Auf Druck der französischen Regierung hat die staatliche Versicherungsgesellschaft UAP ihre Entscheidung zurückgenommen, Entschädigungszahlungen im Zusammenhang mit dem Skandal um die Aids-Verbreitung durch verseuchte Blutkonserven zu verweigern. Die größte Versicherung des Landes hatte überrraschend ihre Verträge mit 25 regionalen Transfusionszentren für nichtig erklärt, da sie bei Vertragsabschluß nicht auf das „erhöhte Risiko“ hingewiesen worden sei. Laut UAP war die Verseuchung der Blutpräparate den Verantwortlichen der Transfusionszentren bekannt. Der Leiter der Zentralstelle, Michel Garretta, der im kürzlich beendeten Aids-Prozeß der Hauptangeklagte war, habe die regionalen Stellen im März 1985 schriftlich darauf aufmerksam gemacht, daß das erhöhte Risiko, das durch die Verwendung der verseuchten Blutpräparate entstehe, beim Abschluß der Haftpflichtversicherungen zu berücksichtigen sei.

Geschädigte können sich bisher an den staatlichen Entschädigungsfonds wenden, der ihnen einen Entschädigungsvorschlag macht. Falls die Antragsteller ihn ablehnen, wenden sie sich mit ihren Forderungen auf gerichtlichem Weg an das jeweilige Transfusionszentrum.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen