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Aids-Hilfe gegen Zensur und Spardruck

■ Aids-Kongreß: Geld-Streichung und Druck auf Info-Arbeit

Hannover Die Deutsche Aids-Hilfe hat vor weiteren Sparmaßnahmen der Bundesregierung bei der Aids-Vorsorge und vor politischer „Zensur“ von Aufklärungskampagnen gewarnt. Die wichtige Vorsorgeaufklärung der Aids-Hilfe werde damit immer mehr erschwert, sagte Bernd Aretz, Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Hilfe, anläßlich des 5. Deutschen Aids-Kongresses am Freitag in Hannover.

Geplant sei die Halbierung der jährlich rund sieben Millionen Mark für die Aids-Hilfe. Hinzu komme eine wachsende Einflußnahme auf die Schriften der Aids-Hilfe bis hin zum Verbot einzelner Broschüren und Faltblätter wegen angeblich anstößiger Sprache und sexueller Darstellungen. „Wenn wir bestimmte Szenen, etwa die Sado-Maso-Szene, erreichen wollen, müssen wir uns auch ihrer Sprache bedienen“, sagte Aretz.

Es gebe inzwischen Hinweise, daß infolge zurückgehender Aufklärungsarbeit die Zahl der Neuinfektionen bei schwulen Männern wieder ansteige, sagte Christoph Schmidtpeter von der niedersächischen Aids-Hilfe. Wenn weiter Mittel gekürzt würden, leide die Betreuung Aids-Kranker. „Wenn die Gelder nicht mehr kommen, werden bald die ersten Aids-Kranken irgendwo unter Brücken krepieren“, sagte Schmidtpeter. dpa

Nach jüngsten Statistiken haben sich in Deutschland seit 1982 etwa 72 000 Menschen mit dem Aids-Virus infiziert. Von den knapp 12 000 an Aids Erkrankten sind inzwischen 7 032 infolge von Aids gestorben. Der dreitägige Kongreß mit rund 1 200 Teilnehmern geht heute zu Ende. dpa

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