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Agrarpolitik

■ betr.: "Bauern protestieren - Minister debattieren", taz vom 26.4.90

betr.: „Bauern protestieren - Minister debattieren“,

taz vom 26.4.90

Es ist immer dasselbe Gejammer: Grüne Agrarpolitiker, konservative Bauernverbandsfunktionäre und eine ansehnliche und lautstarke Schar von Landwirten, die den Kampfparolen blind folgen, verlangen höhere Preise für Agrarprodukte. Eine Forderung, die nicht nur unerfüllbar, sondern auch unzweckmäßig ist. Der Markt muß nicht das Maß aller Dinge sein, aber für landwirtschaftiche Produkte ist er schon lange gesättigt. (...)

Es ist offensichtlich, daß neben den Bauern selbst auch die grünen AgrarpolitikerInnen nichts aus den beklagenswerten Folgen der EG-Hochpreispolitik der vergangenen 25 Jahr für Natur, Entwicklungsländer, Verbraucher und die Landwirtschaft selbst gelernt haben. Zur Einkommenssicherung in der Landwirtschaft ist die Falschspielerei mit den Erzeugerpreisen völlig untauglich. Einzig sinnvoll sind direkte, produktionsmengenneutrale Einkommensübertragungen mit dem Ziel einer sozialien Grundsicherung. Möglichkeiten diese sofort einzuführen, bietet sogar die EG an.

Grüne AgrarpolitikerInnen sollten sich anstatt mit berufständischer Interessenvertretung mehr mit der Umwelt und Sozialverträglichkeit der Landwirtschaft beschäftigen und so eine Agrarpolitik für alle gestalten.

Thomas Zebunke, Gießen-Wieseck

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