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Afrika von Afrika aus gesehen

Von Schnee auf dem Kilimandscharo bis Jenseits von Afrika, um von den Tarzan-Schinken ganz zu schweigen: Wie Afrika, der sogenannte schwarze Kontinent, von Europa und Nordamerika aus gesehen wird, weiß man zur Genüge. Wie aber sieht Afrika von Afrika gesehen aus, und wie sehen sich die Afrikaner? Im Verlauf des Januars gibt es die in Hamburg wahrlich seltene Chance, seinen Blick auf die riesige Landmasse zwischen Atlantik und Indischem Ozean zu differenzieren: indem man nämlich afrikanische Filme ansieht. Jeweils montags und dienstags um 20.15 Uhr zeigt das Fama in der Reihe Filme aus Afrika insgesamt fünf Produktionen afrikanischer Filmemacher.

Die Reihe beginnt am 2. Januar mit dem senegalesischen Film Guelwaar von Ousmane Sembène. Er erzählt die Geschichte einer Leiche. Der nicht korrumpierbare Vertreter eines eigenständigen Afrika, Guelwaar, ist ermordet worden. Aus purer Schlamperei wird der Katholik aber von einer muslimischen Familie auf deren Friedhof bestattet. Es entspannt sich ein Konflikt um den Leichnam. Ausgehend von dieser Handlung, entwirft der 1923 geborene Schriftsteller und Regisseur Sembène den Film als Allegorie der Situation seines Landes. Als Vorbild für die Figur des Guelwaar läßt sich der afrikanische Staatsmann Almany Samori Touré sehen, der Ende des 19. Jahrhunderts 20 Jahre lang den Kolonialmächten trotzte.

Anläßlich der Uraufführung des Films schrieb Verena Luecken in der FAZ: „Jede Sequenz ist eine Botschaft, jedes Bild eine ihrer Funktionen. Sembène war immer der Überzeugung, daß Film in Afrika Mittel der Aufklärung und Erziehung werden müsse, seine Filme waren immer in diesem ganz unmittelbaren Sinn politisch gemeint.“

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