: Afrika ohne Exotismus
Adam ist in einem Luxushotel in N’Djamena, der Hauptstadt des Tschad, für den Pool zuständig. Sein Job ist ihm Passion, alles muss sauber sein, und je weniger man ihn sieht, desto besser. In dieser von der Wirklichkeit abgetrennten Enklave spielt der Film „Ein Mann der schreit“ („Un homme qui crie“): Es ist Afrika, aber keines, das in westlich-exotisierter Sicht nur aus Armut und Gewalt besteht. Wobei sich die Sicherheit seines Jobs für Adam bald als fragil erweist: Als chinesische Investoren das Hotel übernehmen, wird er zum Parkplatzwächter degradiert und durch seinen Sohn ersetzt. Wenig später kommt es zum Bürgerkrieg im Tschad, jede Familie muss Geld für den Kampf spenden – oder einen Sohn zu den Waffen schicken. Die Armee nimmt Adams Sohn mit, er bekommt seinen alten Job zurück – muss aber fortan mit einem schlechten Gewissen leben. „Ein Mann der schreit“ wurde 2010 in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet, es ist ein einfühlsamer und ruhiger Film über die Suche nach gesellschaftlicher Anerkennung. Bei der Premiere ist Regisseur Mahamat-Saleh Haroun anwesend.
■ „Ein Mann der schreit“ („Un Homme qui crie“), Montag, 4. 4. im Kino Central, Rosenthaler Str. 39